Der Spätsommer bringt nicht nur kürzere Tage und Sonnenstunden, sondern auch den Beginn der Weinlese – eine der wichtigsten Phasen in der Weinbereitung. Doch was genau passiert während der Weinlese und welche Rolle spielt sie bei der Entstehung unseres Naturweins?
In kleinen, biologischen und biodynamischen Betrieben wie unseren, nimmt die Handlese eine besonders zentrale Rolle ein. Doch was macht diese Methode so besonders und warum ist sie für nachhaltige Winzer unverzichtbar?
Die besten Trauben werden hierbei sorgfältig per Hand ausgewählt – eine Praxis, die als "Handlese" bekannt ist und für besonders hochwertige Weine sorgt. Im Gegensatz zur maschinellen Ernte bietet die Handlese zahlreiche Vorteile:
Schonung der Reben und Trauben: Durch die selektive Ernte per Hand werden die Reben und Trauben weniger beschädigt. Nur die besten und reifsten Trauben werden geerntet, was die Qualität des Weins erhöht.
Präzision und Sorgfalt: während der Handlese wird jede Traube genau begutachtet und nur die optimal gereiften Beeren werden ausgewählt. Perfekte, unversehrte Trauben sind besonders wichtig für Techniken, die häufig in der Naturweinbereitung eingesetzt werden, wie Maceration Carbonique oder eine längere Maischestandzeit.
Eure Fragen zu Wetter, Trauben und Timing
Die Weinlese ist ein aufregender, aber auch herausfordernder Prozess. Das Wetter spielt eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung des Erntezeitpunkts. Bleibt es warm und trocken, kann die Lese hinausgezögert werden, um die Aromen weiter zu intensivieren. Doch bei drohenden Regenfällen muss schnell gehandelt werden, um die Qualität der Trauben zu sichern. Oft ist hier Flexibilität gefordert, denn Regen kurz vor der Ernte kann die Trauben aufquellen lassen oder Hagel gar große Mengen an reifen Trauben aufplatzen lassen, was die Qualität des Weins beeinträchtigt. Um darauf zu reagieren, ernten wir oft früher oder später, je nach Wetterprognose.
Wie bestimmen wir den perfekten Erntezeitpunkt?
Der Erntezeitpunkt wird durch den Reifegrad der Trauben, gemessen am Zuckergehalt, den Säurewerten und dem Geschmack, genau festgelegt. Je nach Rebsorte und geplanter Weinstilistik variieren diese Zeitpunkte jedoch auch, Sekttrauben als die Rebsorten die wir beispielsweise für unsere Pet Nats verwenden, werden meist als erstes geerntet, um mit einer knackige Säure und nicht zu viel Zucker (und damit letztendlich Alkoholgehalt) arbeiten zu können.
Gibt es regionale Unterschiede bei der Weinlese?
Ja, die gibt es! Unterschiedliche Klimabedingungen und Bodentypen führen dazu, dass die Weinlese in jeder Region einzigartig ist. In wärmeren Regionen kann die Ernte früher beginnen, während kühleres Klima oft eine spätere Lese bedeutet.
Nicht zu viel naschen!
Auch wenn die Trauben verlockend sind, man sollte nicht zu viel davon naschen. Isst man zu viele der Beeren, regen diese die Verdauung an und können eine abführende Wirkung hervorrufen - recht unparktisch während der Weinlese. Außerdem zählt jedes Beerchen, denn pro Flasche Pet Nat braucht man schon grob 1,5kg Trauben.
Mitmachen bei der Weinlese?
Für Weinliebhaber:innen bietet sich jedes Jahr die Gelegenheit, selbst bei der Weinlese mitzuhelfen. In den malerischen Weinregionen Deutschlands wie Rheinhessen, der Pfalz, Franken oder an der Mosel öffnen viele Weingüter ihre Türen für Erntehelfer:innen. Diese Erfahrung liefert nicht nur tiefe Einblicke in den Alltag der WinzerInnen, man kommt auch meist in der Genuss spannender Weine und frischen Traubenmosts.
Man sollte sich jedoch im Voraus gut überlegen, ob man das Ganze organisiert bekommt und zeitlich flexibel ist. Während größere Weingüter oft auch Gästezimmer anbieten, haben kleinere jüngere Betriebe oft keine bis kaum Übernachtungsmöglichkeiten.
Am einfachsten ist es wenn man sich direkt beim Weingut erkundigt, ob noch Hilfe benötigt wird, manchmal ist es auch möglich tatsächlich nur für ein Wochenende bei der Weinlese zu helfen.
Aber auch bei unseren Friends & Weingütern gibt es noch Möglichkeiten:
Bei Mira in der Pfalz
Weingut Isegrim, Am Spielberg 2, 67098 Bad Dürkheim
Infos: Keine Schlafmöglichkeit vorhanden, Mitte September
Kontakt: prost@weingut-isegrim.de
Bei Laura in Franken
Weingut Seufert, Bahnhofstraße 33, D-97346 Iphofen
Infos: Keine Schlafmöglichkeit vorhanden, Wohnmobilstellplatz in Iphofen möglich, gerne länger (paar Tage), Mitte September
Kontakt: laura@weingut-seufert.de
Bei Arno in Mecklenburg-Vorpommern
Klaar Fruchtfermente, Hauptstrasse 22, D-19205 Kneese
Info:
Zwei einfache Schlafplätze oder Stellplätze für Camper / Bus oder Zelt. Es gibt bio Vegie Essen. Außerdem gibts als Dankeschön Cider, Saft und eine Auswahl aus unserem bunten Portfolio. Badesachen mitbringen für einen Sprung in den Schaalsee.
Kontakt: arno@klaar-fruchtfermente.de